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Der Pumpenstein

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Pumpenstein Dorfmitte 1954

Die Wasserversorgung in Padberg
 

Die Versorgung der Bevölkerung von Padberg mit Trinkwasser erfolgte hauptsächlich durch Brunnen. Der Ort Padberg liegt auf einem Bergsattel und nicht in unmittelbarer Nähe von fließenden Gewässern, was nicht ausschließt, dass in bestimmten Zeiten auch Wasser durch Fuhrwerke herangefahren werden musste. Die geographische Lage des Ortes und seine geologischen Verhältnisse boten gute Bedingungen für die Anlage von Brunnen. Der gleichnamige Bergkegel im Süden des Ortes Padberg, wirkt wie ein riesiger Wasserspeicher. Das langsam versickernde Niederschlagswasser stößt in tieferen Bereichen auf undurchlässige Schichten und tritt an den Unterhängen in Quellen hervor oder speiste die Brunnen des Ortes. Neben den öffentlichen, gab es natürlich eine Vielzahl von privaten Brunnen. Bis in die 50-iger Jahre lassen sich noch 20 Brunnen nachweisen, die fast alle im Kernbereich des Ortes lagen und durch das Sickerwasser des Padbergs (Volksmund: Alter Hagen) gespeist wurden. Einige der Brunnen dienen heute zur Versorgung der Hausgärten und des Blumenschmucks.

Pumpenstein Dorfmitte 1954

Eine Wasserleitung wird in Padberg bereits 1872 im Protokoll der Gemeindevertretung

erwähnt. Welcher Art sie war, wie sie technisch ausgestattet war und welche Quellen sie erschlossen hat, ist jedoch nicht mehr nachvollziehbar.

Ob Padberg im Hochmittelalter ähnlich den Städten Korbach (1367) oder Warburg (1463) schon über eine unterirdische Wasserleitung aus ausgehöhlten Erlenstämmen und einem Kump als Sammelstelle verfügte, ist spekulativ. Indes würde die geographische Lage (Ausnutzung des natürlichen Gefälles und der Anschluss einer nahen Quelle) und die Tatsache, dass Padberg im 13. u. 14. Jahrhundert das Mittel-/Oberzentrum in der Herrschaft Padberg war, dies zulassen. Bekannt sind aber nur zwei öffentliche Brunnen. Ein Brunnen aus dieser Zeit, im Südosten des früheren Kirchplatzes, ist heute noch vorhanden. Der Brunnen ist ca. 2 m tief in den Felsen geschlagen. Treppenstufen und ein kurzer Gang führen zu ihm. Heute befindet er sich in Privatbesitz und wurde 1877 mit einem gemauerten Vorraum versehen. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wurde der Brunnen als Ergänzung zur Wasserversorgung benutzt. Gerade an Tagen mit hohem Wasserverbrauch, z. B. an „Waschtagen“ und gleichzeitiger Viehtränke in den Ställen‚ lieferte die Wasserleitung im höher gelegenen Teil des Dorfes nicht mehr viel. Hier mussten zusätzlich die Brunnen benutzt werden. Die Wasserleitung in Padberg erhielt ihren Druck ausschließlich aus dem Gefälle, das sich aus dem Höhenunterschied zwischen den Quellfassungen und dem Ort ergab. Bei erhöhtem Verbrauch, erhielt der höher gelegene Ortsbereich nicht mehr genug Wasser.
 

Im Folgenden sind einige Auszüge aus dem Protokoll der Gemeindevertretung der Gemeinde Padberg aufgeführt:

02. August 1872

Beschwerde des Johann Kleffner. Die Wasserleitung soll gereinigt und ausgebessert werden. Zwei Wasserbehälter aus Sandstein und ein neuer Wasserstock sollen angeschafft und aufgestellt werden.

15. Februar 1878

Antrag des Egon Bohle zur Anlage eines Wasserbehälters auf dem Stiege. Der Antrag wurde abgelehnt.

28. Juni 1883

Beschuss der Gemeindeversammlung mit dem Landwirt Heinrich Mische einen notariellen Vertrag über die Nutzung der Wasserquelle auf seinem Grundstück abzuschließen.

17. August 1883

Renteiverwalter Siebers stellt den Antrag auf Bau einer neuen und besseren Wasserleitung. Die Beschlussfassung für den heutigen Tag ausgesetzt. Man ist aber grundsätzlich der Meinung, dass eine Quelle in der Nähe des Ortes notwendig ist und überprüft werden soll.

30. August 1884

Rentenverwalter Siebers stellt den Antrag, die Quelle auf „Krämers Wiese“ einzufassen und eine Wasserleitung zum Dorf anzulegen. Wegen der großen Entfernung haben die Gemeindevertreter Bedenken. Stattdessen soll geprüft werden, ob an den Hängen des „Alten Hagen“ durch einen Stollen dem Ort Wasser zugeführt werden kann. Ein Ortstermin soll Klarheit über die genaue Lage des Stollens schaffen. Es soll ein Kostenvoranschlag zur finanziellen Abschätzung des Vorhabens erarbeitet werden. Beim Grafen Droste-Erbdroste (Eigentümer) soll ein Antrag zur Genehmigung des Stollens gestellt werden. Ferner wird über den Zustand der Dorfstraßen berichtet, wenn diese im Winter durch überlaufende Wasserbassins vereisen und unpassierbar sind.

05. Februar 1889

Die vorhandene Wasserleitung soll vom Wasserbassin bis zum Auslaufständer im Dorf umgebaut werden. Die Entfernung beträgt 800 m. Es sollen 80 mm gusseiserne Rohre verlegt werden. Die Auslaufständer sollen einen Verschluss zur Entwässerung erhalten.

Die Gemeindevertreter denken über Privatanschlüsse der Häuser an die Wasserleitung nach.

Mai/Juni 1889

Es werden Kostenvoranschläge für die Errichtung des Hochbehälters eingeholt. Der Maurermeister Dickhoff aus Padberg erhält den Zuschlag über 3.200 Mark. Der Unternehmer Roye aus Soest erhält für Teilarbeiten an der Wasserleitung 1.000 Mark. Der Bau des Hochbehälters und notwendige Leitungsarbeiten am Hochbehälter haben insgesamt 4.200 Mark gekostet. Ein Teil der Kosten wird durch den Verkauf von Aktien im Wert von 1.200 Mark finanziert und aus der Gemeindekasse kommen 1.500 Mark.

Bei der Sparkasse Niedermarsberg wird ein Kredit in Höhe von 1.500 Mark aufgenommen.

9. November 1889 und 17. November 1889

Die Versammlung vergibt die Arbeiten zur Verlegung der Wasserrohre vom Hochbehälter zu den Auslaufständern im Dorf. Die benötigten Rohre (1.000 m) kosten 4 Mark/m. Das Ausheben der Gräben kostet 50 Pfennig/m. Insgesamt kommen Ausgaben in Höhe von 4.500 Mark auf die Gemeinde zu.

27. April 1890

Der Ausbau des Weges nach Helminghausen wird zurückgestellt. Die Kosten der Wasserleitung in Padberg lassen dies nicht zu.

14. Dezember 1890

Die Monate September und Oktober waren sehr trocken. In Padberg konnten die Quellen nicht viel Wasser liefern. Die Versorgung wurde knapp, reicht aber schließlich doch aus.

08. März 1891

Das königliche Landratsamt in Brilon bestimmt durch Verfügung den Wasseranschluss das Schulgebäude auf Kosten der Gemeinde durchzuführen. Die Gemeinde-versammlung führt dem entgegen auf, dass schon viel Geld bei der Sparkasse in Niedermarsberg aufgenommen wurde, ferner eine Brücke durch Hochwasser zerstört worden ist und der Neubau der Brücke die Gemeindekasse schon mit 7.000 Mark belasten würde. Auch sind die Bürger durch Abgaben und Kommunalsteuern nicht mehr in der Lage weitere Mittel aufzubringen. Die Gemeindeversammlung bittet daher die „hochwohllöbliche Regierung“ den Anschluss auf Kosten der Regierung durchzuführen.

26. September 1891

Die Wasserleitung wird an die Mädchen- und Knabenschule angeschlossen.

03. März 1892

Die Quellen auf „Krämers Wiese“ und im „Wildhagen“ im Eigentum des Grafen werden eingefasst und stehen der Wasserversorgung von Padberg zur Verfügung. Das Wasser soll dem Hochbehälter am Raumberg zugeführt werden. Mit Herrn Graf wird ein Vertrag geschlossen. Es wird vereinbart, dass wenn die Quelle auf „Krämers Wiese“ nicht genug Wasser liefert, „der Herr Graf auf seinen Höfen auf keinen Fall das Wasser für die Speisung der Fischteiche und Springbrunnen verwenden darf“.

09. November 1892

Aufgrund der anhaltenden Dürre beschließen die Gemeindevertreter die Privatanschlüsse an der Wasserleitung zu schließen. Das Wasser soll den drei Auslaufständern zugeführt werden, wo es den Bürgern zur Verfügung steht.

01. Februar 1893

Es wird keine Wassersteuer in Padberg erhoben. Der Ehrenamtmann aus Marsberg Dr. Rentzing spricht dagegen. Die Gemeindevertreter halten an den Beschluss fest.

 

Pumpenstein Dorfmitte 2021
Dorfmitte 2021